Eine anthroposophisch orientiertes Lernberatung, auch spezialisiert auf Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) und Dyskalkulie, unterscheidet sich in seiner Herangehensweise grundlegend von anderen Ansätzen. Sie orientiert sich an den Prinzipien der Anthroposophie nach Rudolf Steiner und betrachtet den Menschen in seiner Ganzheit aus Körper, Seele und Geist. Ziel ist es, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und das Kind ganzheitlich in seiner Entwicklung zu fördern.





Ganzheitliche Betrachtung
Die Arbeit basiert auf einer tiefgehenden Analyse der individuellen Stärken und Herausforderungen des Kindes. Lernschwierigkeiten wie LRS oder Dyskalkulie werden nicht als isolierte Defizite verstanden, sondern als Ausdruck eines Ungleichgewichts in der Entwicklung. Dabei wird berücksichtigt, wie sich diese Schwierigkeiten auf das Denken, Fühlen und die Willenskraft des Kindes auswirken.
Förderung der Sinnes- und Bewegungsentwicklung
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Förderung der sensorischen und motorischen Entwicklung, da diese oft eng mit Lernschwierigkeiten verbunden ist. Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung, Koordination und Rhythmusfähigkeit spielen eine zentrale Rolle. Besonders bei Dyskalkulie und LRS wird darauf geachtet, die Verbindung von Bewegung und Lernen zu stärken.
Individuelle Förderung ohne Leistungsdruck
Die Lernunterstützung erfolgt in einem geschützten Rahmen, der frei von Leistungsdruck ist. Es wird ein Umfeld geschaffen, in dem sich das Kind ohne Angst vor Versagen entfalten kann. Statt auf schnelle Erfolge wird auf nachhaltige, individuelle Fortschritte Wert gelegt.
Einbeziehung künstlerischer und praktischer Methoden
Künstlerische und kreative Ansätze, wie Malen, Zeichnen oder musikalische Übungen, werden genutzt, um die kognitiven Fähigkeiten des Kindes anzusprechen und zu stärken. Für Kinder mit LRS oder Dyskalkulie können auch bildhafte und spielerische Übungen eingesetzt werden, um den Zugang zu Sprache und Zahlen zu erleichtern.
Arbeiten im Rhythmus
Die Arbeit folgt einem klaren, individuell angepassten Rhythmus. Wiederholungen und regelmäßige Übungszeiten helfen, Sicherheit und Struktur zu geben. Der Bezug zu natürlichen Rhythmen (wie Atmung oder Bewegung) wird gezielt genutzt, um das Lernen zu unterstützen.
Stärkung der Eigenwahrnehmung und des Selbstvertrauens
Ein weiteres Ziel der anthroposophischen Lernberatung ist es, das Selbstvertrauen und die Eigenwahrnehmung des Kindes zu stärken. Es wird darauf geachtet, die Selbstheilungskräfte und die inneren Ressourcen des Kindes zu aktivieren, so dass es gestärkt aus der Förderung hervorgeht.
Einbindung der Eltern
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wesentlicher Bestandteil der Lernberatung. Sie erhalten Hinweise, wie sie ihr Kind zu Hause unterstützen können, und werden in den Prozess aktiv eingebunden. So wird die Förderung ganzheitlich in den Alltag integriert.
Langfristige Entwicklungsbegleitung
Die anthroposophisch orientierte Lernberatung betrachtet die Arbeit mit LRS- und Dyskalkulie-Kindern nicht nur als kurzfristige Unterstützung, sondern als einen Beitrag zu deren langfristigen persönlichen und schulischen Entwicklung. Ziel ist es, den Kindern nicht nur die Überwindung ihrer Schwierigkeiten zu ermöglichen, sondern sie in ihrer gesamten Persönlichkeit zu stärken.
Dieser Ansatz unterscheidet sich von konventionellen Förderprogrammen, die oft rein symptomorientiert arbeiten, indem er die umfassende Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes in den Mittelpunkt stellt.
